Im Auftrag des Herrn

Der Text

Und er ruft die Zwölf herzu; und er fing an, sie zu zwei und zwei auszusenden, und gab ihnen Gewalt über die unreinen Geister.

Und er gebot ihnen, nichts mitzunehmen auf den Weg als nur einen Stab; kein Brot, keine Tasche, kein Geld in den Gürtel,

sondern Sandalen untergebunden; und zieht nicht zwei Unterkleider an.

Und er sprach zu ihnen: Wo irgend ihr in ein Haus eintretet, dort bleibt, bis ihr von dort weggeht.

Und welcher Ort irgend euch nicht aufnimmt und wo sie euch nicht hören, von dort geht hinaus und schüttelt den Staub ab, der unter euren Füßen ist, ihnen zum Zeugnis.

Und sie gingen aus und predigten, dass sie Buße tun sollten;

und sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Schwache mit Öl und heilten sie.

Auslegung

Ich habe die heutige Andacht mit dem Titel "Im Auftrag des Herrn" überschrieben. In diesem Bibeltext sieht man nämlich sehr deutlich, wie Dienst im Auftrag Gottes funktionieren muss. Wir werden jetzt Vers für Vers durch diesen Text gehen und uns anschauen, was uns diese Geschichte dazu zeigt.

Es fängt schon im ersten Satz an:

Und er ruft die Zwölf herzu...

Jesus ruft die Zwölf. Jeder Dienst beginnt damit, daß Jesus einen Menschen ruft. Die Jünger gehen nicht aus ihrem eigenen Willen los, weil sie denken. sie hätten irgendeine hörenswerte Botschaft, der Herr ruft sie. Sie müssen erst zu Jesus kommen, bevor sie in die Welt gesandt werden können.

Dann sendet Jesus sie aus. Jesus sendet in Zweiergruppen, entsprechend Prediger 9-12. Zwei sind besser dran als einer.

Und dann gibt er ihnen Gewalt über die unreinen Geister. Jesus hat die Macht aus sich selbst heraus, und er kann sie auch weitergeben. Die Jünger sind nur Empfänger.

Jetzt bestimmt Jesus, wie genau der Dienst aussehen soll.

Er fängt an, indem er ihnen sagt, was sie zuhause lassen sollen.

Und er gebot ihnen, nichts mitzunehmen auf den Weg als nur einen Stab...

Der Stab steht in der Bibel, vor allem in Verbindung mit Propheten, d.h. Gesandten Gottes, oft für gottgegebene Authorität.

Mose z.B. vollbringt viele seiner Wunder mit seinem Stab und nennt den Stab manchmal sogar den ,,Stab Gottes''. Aarons Authorität als Priester wird durch seinen Stab, der Blüten treibt, bestätigt.

Auch hier steht der Stab für die Authorität, die Jesus seinen Jüngern verleiht. Sie sollen ihr Geld und ihr Essen zuhause lassen, alles, was ihnen Sicherheit gibt, und dürfen nur eines mitnehmen, das Symbol von Gottes Kraft und Gottes Authorität, die er seinen Dienern verleiht. Das heißt, eine andere Sache sollen sie noch mitnehmen. Schuhe.

...an den Füßen beschuht mit der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens...

Die Apostel können hier das Evangelium natürlich noch nicht verkündigen, es ist ja noch nicht geschehen. Aber es ist doch nötig, bereit zu sein, Gottes Botschaft an sein Volk weiterzugeben.

Nun erst weist der Herr seine Jünger an, wie sie denn mit den Menschen umzugehen haben.

Sie sollen im ersten Haus bleiben, wo sie einkehren, aber sie sollen nicht krampfhaft versuchen, jeden zu "bekehren". Wer das Wort nicht annehmen will, ist selbst schuld. Es ist die Aufgabe der Jünger, zu predigen, eine Herzensänderung kann nur Gott bewirken.

Schließlich setzen die Jünger das Gesagte um. Sie gehen aus und predigen Buße.

Und Gott bestätigt das Werk. Es werden Dämonen ausgetrieben und Kranke geheilt.

Es ist interessant, wie die Kranken geheilt werden:

[sie] salbten viele Schwache mit Öl und heilten sie.

Manche legen diesen Vers so aus, daß die Jünger das Öl gleichsam als Medizin angewandt hätten, also keine ausschließliche Wunderheilung, sondern eine Anwendung anerkannter Schulmedizin mit erstaunlich guten Ergebnissen stattgefunden habe.

Ich glaube, daß das Öl hier eine andere Bedeutung hat. Öl ist oft ein Bild für den heiligen Geist. So betrachtet ist die Salbung der Kranken wieder ein Zeichen dafür, wie der Dienst der Apostel funktioniert. Sie heilen nicht aus eigener Kraft, sondern Gott tut die Wunder. Sie salben nur, sozusagen mit heiligem Geist, aber Gott heilt.

Anwendung

Was nun bedeutet das für meinen Dienst?

  1. Ich kann Gott nur dienen, wenn er mich gerufen hat. Bin ich Kind Gottes? Gehöre ich zu ihm?
  2. Ich kann Gott nur dienen, wenn er mich gesandt hat. Habe ich einen Auftrag zu diesem Dienst?
  3. Ich kann Gott nur aus seiner Kraft und Authorität heraus dienen. Meine eigene Authorität ist nicht genug.
  4. Ich muss alles Irdische ablegen, was mich hindert zu dienen, und darf mich nur auf Gott verlassen.
  5. Ich muss bereit sein zu dienen und gehorsam losgehen, sobald er mich sendet.
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